Das Liegenschaftskataster - was ist eine Katasterbehörde?

Da das Liegenschaftskataster als amtliches Verzeichnis der Grundstücke nach § 2 der Grundbuchordnung dient, wird es von einer Katasterbehörde geführt. Je nachdem wie ein Bundesland das Vermessungswesen organisiert hat, kann es sich bei der Katasterbehörde um eine kreisfreie Stadt oder einen Kreis oder um eine staatliche Behörde handeln.

Die Katasterbehörde weist alle Liegenschaften (Flurstücke und Gebäude) innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs nach. Jedes Flurstück wird genau einmal im Liegenschaftskataster geführt. Das heißt, ein Flurstück kann nicht im Zuständigkeitsbereich mehrerer Katasterbehörden stehen.

Das Liegenschaftskataster - was ist ein Flurstück?

Ein Flurstück ist ein räumlich abgegrenzter Teil der Erdoberfläche, der unter einer Nummer im Liegenschaftskataster geführt wird und so einem Eigentum eindeutig zugeordnet werden kann. Ein oder mehrere Flurstücke bilden ein Grundstück.

Das Liegenschaftskataster - was machen die Katasterbehörden?

Um die Flurstücke im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem ALKIS zu führen, müssen ihre Grenzen in der Örtlichkeit vermessen werden. Die Vermessung wird von der Katasterbehörde oder von Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurinnen und -ingenieuren durchgeführt und die Ergebnisse werden bei der Katasterbehörde zur Übernahme ins Liegenschaftskataster eingereicht. Die Vermessungsunterlagen werden geprüft und dann werden die vorhandenen Daten des ALKIS entsprechend verändert. Dies wird als Fortführung bezeichnet. Gleichartige Prozesse laufen auch für alle weiteren Daten des Liegenschaftskatasters ab, um den Datenbestand aktuell zu halten. Dabei ist nicht immer eine Vermessung vor Ort erforderlich, die Veränderungen können auch aus anderen Datenquellen wie zum Beispiel Luftbildern, Planungen und so weiter erhoben werden.

Über die Veränderungen im Liegenschaftskataster informieren die Katasterbehörden die betroffenen Personen und Behörden.

Die Katasterbehörden bereiten die Daten des ALKIS auf, damit sie von anderen Stellen verwendet werden können. Dabei betreuen sie oft eine umfangreiche Geodateninfrastruktur.

Neben dem ALKIS-Datenbestand führen die Katasterbehörden ein Archiv der Vermessungsunterlagen, in dem auch alle historischen Dokumente enthalten sind. Die ersten Karten des Liegenschaftskatasters wurden bereits vor etwa 200 Jahren erstellt.

Das Liegenschaftskataster - wer arbeitet in einer Katasterbehörde?

Um in einer Katasterbehörde arbeiten zu können, braucht man in der Regel eine geodätische Ausbildung. Diese kann man in verschiedenen Berufsformen erlangen: über eine Berufsausbildung mit dem Schwerpunkt Geomatik oder Vermessungstechnik sowie über ein Studium der Geodäsie. Die Geodäsie ist ein ingenieur- und naturwissenschaftliches Fach, das mit den Schwerpunkten Geoinformatik oder Vermessungstechnik studiert werden kann.

Weitere Informationen zu den geodätischen Berufsausbildungen finden Sie hier.

Das Liegenschaftskataster - wieviele Katasterbehörden gibt es?

Da sich das amtliche Vermessungs- und Katasterwesen in der Zuständigkeit der Länder befindet, gibt es unterschiedliche Organisationsstrukturen der Katasterbehörden je nach Land. Diese können zentral einmal für das ganze Land vorhanden oder dezentral bei den Regionalbehörden eingerichtet oder aber auch kommunal bei den Städten und Gemeinden angesiedelt sein. Zudem gibt es in manchen Ländern Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure (ÖbVI), die mit dem Status einer Behörde beliehen wurden und die den größten Teil der Vermessungsarbeiten erledigen.

Zusätzlich gibt es weitere Vertriebsstellen der Katasterverwaltungen, die Teilinhalte des Liegenschaftskatasters an Nutzer bereitstellen.

Eine Übersicht über die Vertriebsstellen finden Sie hier.