Das Liegenschaftskataster - was ist das?

Das Liegenschaftskataster - die Bedeutung

Im Liegenschaftskataster werden die Liegenschaften (Flurstücke und Gebäude) landesweit nachgewiesen, dargestellt und beschrieben. Es ist ein öffentliches Register, das von den Vermessungs- und Katasterverwaltungen der 16 Bundesländer geführt wird.

Das Liegenschaftskataster hat zwei grundlegende Zweckbestimmungen:

  • Es ist amtliches Verzeichnis der Grundstücke für den Eigentumsnachweis im Grundbuch. Im Liegenschaftskataster wird die Lage des Grundeigentums in Form von Flurstücken dargestellt und beschrieben. Jedes Flurstück erhält eine bundesweit eindeutige Bezeichnung, die sogenannte Flurstücksnummer. Damit ergänzt es die Eintragungen des Grundbuchs.
  • Es dient als Geobasisinformationssystem für eine Vielzahl von Anwendungen. So wird es den Anforderungen des Rechtsverkehrs, der Verwaltung und der Wirtschaft gerecht und berücksichtigt insbesondere die Bedürfnisse der Landesplanung, der Bauleitplanung, der Bodenordnung, der Ermittlung von Grundstückswerten sowie des Umwelt- und des Naturschutzes. Die Geobasisdaten des Liegenschaftskatasters bilden einen wichtigen Bestandteil der Geodateninfrastruktur in Deutschland (siehe GDI-DE).

 

Außerdem weist das Liegenschaftskataster die Ergebnisse der amtlichen Bodenschätzung der Finanzverwaltung nach und wird von den Finanzämtern zur Bewertung des Grundeigentums herangezogen.

Des Weiteren liefert es die Grundlage für die amtliche Statistik der Flächennutzungen, die für raumordnungs- und umweltrelevante Entscheidungen auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene (z.B. für die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung) benötigt wird.

Das Liegenschaftskataster - wie wird es geführt?

Das Liegenschaftskataster wird im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS) geführt. Dabei handelt es sich um ein Datenmodell, in dem die reale Welt sehr detailliert abgebildet wird. Das ALKIS wird bei den Katasterbehörden in eigens dafür entwickelten IT-Verfahrenslösungen geführt. Diese bestehen aus den Komponenten "Erfassung und Qualifizierung", "Datenhaltung" und "Auskunft". Die ALKIS-Verfahrenslösungen ermöglichen das Erzeugen von Karten, die elektronische Auswertung der gespeicherten Daten, Qualitätssicherung über automatisierte Geschäftsprozesse. Damit sind die Prozesse im Liegenschaftskataster weitestgehend digitalisiert.

Das Liegenschaftskataster - wie hat es sich entwickelt?

Das Liegenschaftskataster hat seinen Ursprung im frühen 19. Jahrhundert. Zunächst wurde das Liegenschaftskataster in zwei getrennten Bestandteilen, dem Liegenschaftsbuch und der Liegenschaftskarte, nachgewiesen. Beide Bestandteile wurden von Hand durch Eintrag und Kartierung mit Tusche fortgeschrieben.

Die Nachweise des Liegenschaftskatasters wurden seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts dann mit den Verfahren Automatisiertes Liegenschaftsbuch (ALB) und Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) edv-gestützt verarbeitet und bereitgestellt.

Für die Umstellung auf ALKIS wurden zu Beginn dieses Jahrtausends die beiden Bestandteile des Liegenschaftskatasters in einer geografischen Datenbank zusammengeführt. Somit wurde ein Geobasisinformationssystem geschaffen, das ein Modell der realen Welt auf der Basis internationaler Standards und Normen (ISO, OGC) enthält.

Die AdV hatte hierzu die grundlegenden Rahmenvorgaben beschlossen und organisiert seitdem die Pflege des Datenmodells. Das bundeseinheitliche Verfahren ALKIS ist gemeinsam mit dem Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informationssystem ATKIS und dem Amtlichen Festpunktinformationssystem AFIS im sogenannten AAA-Modell formuliert und wird in der Dokumentation zur Modellierung der Geoinformationen des amtlichen Vermessungswesens (GeoInfoDok) beschrieben und fortgeschrieben. Es wird kontinuierlich an den Stand der Technik angepasst.

Seit Dezember 2015 ist ALKIS in allen Bundesländern eingeführt. Ab 2024 wird es in der Version 7 geführt.

 


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